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Diabetes – zuckersüß und bitterböse

Heute ist der Weltdiabetestag. Der Termin basiert auf Frederick G. Bantings Geburtstag, der gemeinsam mit Charles Herbert Best 1921 das Insulin entdeckte. In unserem Artikel erklären wir euch die wichtigsten Fakten rund um Diabetes. Außerdem erzählen ein Schüler und ein Lehrer  von ihrem Leben mit der Zuckerkrankheit.

diabetes symptome

Häufig gibt es typische Anzeichen für eine Diabetes Erkrankung.

Diabetes mellitus (griech. für honigsüßer Durchfluss) ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der das körpereigene Hormon Insulin nicht mehr seine vorgesehene Funktion im Körper übernimmt. Insulin wird benötigt, damit der Zucker von den Zellen aufgenommen und somit verarbeitet wird. Außerdem beeinflusst es auch noch das Appetitempfinden und ist auch für andere Stoffwechselfunktionen verantwortlich. Folgeerkrankungen der Zuckerkrankheit können Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen, Erblindung, Nierenversagen und im schlimmsten Fall der Tod sein. Es gibt zwei Formen von Diabetes. Bei Typ-1 kämpft das körpereigene  Immunsystem gegen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört diese. Diese tritt häufig schon im Kinder- und Jugendalter auf. Bei Typ-2 besteht eine Insulinresistenz. Die Zellen sprechen nicht mehr ausreichend auf das Insulin an, so dass der Zucker nicht in die Zellen gelangen kann. Hauptursachen dafür sind genetische Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Diese Form der Krankheit tritt hauptsächlich bei Menschen im fortgeschrittenen Alter auf. Aber auch junge Menschen können an Typ-2-Diabetes erkranken.

Wir hatte die Gelegenheit zwei Betroffene aus unserer Schule zu befragen. Lukas ist 15 Jahre alt und am Typ-1-Diabetes erkrankt, Herr Schröder ist 59 Jahre alt und an Typ-2-Diabetes erkrankt.

laurentinews.de: Welche Krankheitszeichen hattet ihr, die euch veranlasst haben, zum Arzt zu gehen? Woran habt ihr gemerkt, dass etwas nicht stimmt?

Lukas: Ich hatte sehr viel Durst und habe sehr viel getrunken. Deswegen sind wir dann zum Arzt gefahren.

Herr Schröder: Ich war total erschöpft und habe 22 Stunden am Tag geschlafen. Außerdem hatte ich extrem viel Durst und musste jede viertel Stunde auf die Toilette.

Was ist euch durch den Kopf gegangen, als ihr die Diagnose bekamt?

Lukas: Ich hatte schon die Vermutung, Diabetes zu haben. Sechs Verwandte von mir sind auch daran erkrankt. Ich kannte mich also vorher schon ein bisschen damit aus. Deshalb war ich auch nicht geschockt.

Herr Schröder: Bei mir war es etwas anders. Ich wusste schon seit fünf bis sechs Jahren, dass ich wahrscheinlich zuckerkrank bin. Wegen meiner Herzprobleme war ich dann beim Arzt und dieser teilte mir dann nach einem Bluttest mit, Diabetes zu haben.

Hat man bei Typ-2 das Gefühl  selbst Schuld zu sein?

Herr Schröder: Ich habe seit Jahrzehnten ein viel zu verrücktes Leben. Morgens und mittags wird nichts gegessen, dafür räume ich

Lukas und Herr Schröder erzählen in unserem Interview, wie man mit der Krankheit Diabetes lebt.

Lukas und Herr Schröder erzählen in unserem Interview, wie man mit der Krankheit Diabetes lebt.

dann abends aber den Kühlschrank aus. Bis zu zehn Scheiben Brot sind dann ab und zu auch drin gewesen. Ich hatte vorher auch Warnzeichen, dass ich falsch lebe, die ich ignoriert habe. Es ist definitiv selbst erarbeitet und das wurmt mich.

In welcher Hinsicht hat sich euer Alltag verändert?

Lukas: Das einzige, was sich verändert hat, ist, das man vor dem Essen ausrechnen muss, wie viel man spritzen muss. Essen kann ich aber wie vorher auch.

Herr Schröder: Dem kann ich nur zustimmen. Morgens, wenn man noch nichts zu sich genommen hat, ist es nervig. Und ich merke auch, dass man sich selbst ganz anders beobachtet, da man immer auf die Anzeichen einer Über- oder Unterzuckerung achtet.

Die Folgeerkrankungen von Diabetes können von Fußamputationen bis hin zur Blindheit führen. Denkt man darüber nach?

Lukas: Ja. Wenn man schlechte Werte hat, denkt man schon darüber nach. Aber in meiner Familie ist so etwas noch nicht vorgefallen, deswegen mache ich mir auch nicht so viele Sorgen.

Herr Schröder: Mein Bruder ist wegen Typ-2-Diabetes temporär einseitig erblindet. Deshalb mache ich mir schon mehr Gedanken. Wenn ich Pech habe, passiert mir genau das Gleiche. Ich gucke meine Füße auch immer nach, ob alles O.K. ist.

Wie reagiert euer Umfeld auf eure Krankheit?

Lukas: Meine Freunde und Familie haben ganz positiv reagiert und es ist alles wie vor der Krankheit auch.

Herr Schröder: Bei mir war es anders. Meine erwachsenen Töchter sorgen sich um mich. Sie fragen oft nach meinen Werten und ob ich denn schon gemessen habe.

Zum Schluss noch eine besonders wichtige Frage: Woran erkenne ich, dass ein Diabetiker in einer Notsituation ist? Wie kann ich dann am besten reagieren?

Lukas und Herr Schröder: Überzuckerung kommt so gut wie gar nicht vor, da der normale Blutzuckerwert bei 80 bis ca. 130 mg/dl liegt und eine Überzuckerung erst bei 1000 bis 1200 mg/dl beginnt. Eine Unterzuckerung tritt dagegen sehr schnell auf, denn dieser Wert ist sehr nahe am Normalwert. In diesem Fall benötigt der Diabetiker sofort Zucker. Die meisten haben immer Traubenzucker bei sich. Manchmal merkt der Betroffene selber gar nicht, dass er unterzuckert ist und braucht Hilfe. Leute im Umfeld eines Diabetikers sollten aufmerksam werden, wenn sich dieser atypisch verhält (z.B. aggressives Auftreten, plötzliches Schwitzen). Bei diesen Auffälligkeiten sollte man denjenigen sofort ansprechen, dass er etwas Süßes zu sich nehmen solle. Sollte die Person bereits nicht mehr ansprechbar sein, muss sofort ein Krankenwagen gerufen werden.

Lieber Lukas, lieber Herr Schröder, vielen Dank für dieses Gespräch.

Statistik: Häufigkeit von Diabetes mellitus in Deutschland nach Geschlecht in den Jahren 1998 und 2012 | Statista

Statistik: Häufigkeit von Diabetes mellitus in Deutschland nach Geschlecht in den Jahren 1998 und 2012 | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

 

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