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Corona – ein Virus geht viral

Der Coronavirus ist in Deutschland angekommen und verbreitet sich scheinbar weiter ungebremst. Doch die Verbreitung erfolgt nicht nur von Mensch zu Mensch. Auch im Internet verbreiten sich Meldungen über das Coronavirus, viele davon sind falsch und haben nur ein Ziel: Angst schüren. Wir haben für Euch einige Meldungen auf den Prüfstand gestellt.


Das Virus wurde in einem Labor gezüchtet

Experten sind sich weitestgehend sicher, dass das Coronavirus von einer Wildtierart stammt, wahrscheinlich von einer Fledermaus. Ob diese den Virus direkt auf den Menschen übertragen hat oder ob ein Brückenwirt, also z.B. ein Nutztier, noch im Spiel war, ist noch nicht geklärt. Der Verzehr einer Fledermaussuppe gilt als ziemlich unwahrscheinlich, da der Kochvorgang das Virus abgetötet hätte. Verschwörungstheoretiker behaupten jedoch, dass das Virus gezielt in einem Labor gezüchtet wurde, um mit einem Impfstoff anschließend viel Geld zu verdienen. Der scheinbare Beweis für diese These sollen Patente auf Corona-Impfstoffe sein. Diese Patente gibt es tatsächlich, allerdings handelt es sich dabei um andere Viren aus der Corona-Familie. Denn auch die SARS Epidemie im Jahr 2002/03 war auf einen Coronavirus zurückzuführen. Mit dem aktuellen Coronavirus 2019-nCoV haben diese Impfstoffe jedoch nichts zu tun.

Bill Gates verdient mit dem Coronavirus Geld

Wurde das Coronavirus in einem Labor erschaffen? Nein, dies gehört in den Bereich von Verschwörungstheorien. (Bild: pixabay / gemeinfrei)

Bill Gates, einer der Gründer von Microsoft und Milliardär, soll durch die Ausbreitung des Coronavirus noch reicher werden, als er sowieso schon ist. Der Beweis für diese Behauptung soll sein, dass das Pirbright Institut, das von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung unterstützt wird, ein Patent auf einen Coronavirus-Impfstoff besitzt. In der Tat gibt es ein Patent aus dem Jahr 2015, das sogar den Namen „Coronavirus“ trägt“, allerdings geht es auch bei diesem Patent nicht um das aktuell grassierende Virus, sondern um einen Impfstoff gegen einen Geflügelvirus. Außerdem bedeutet der Besitz eines Patents nicht, dass ein Medikament tatsächlich auch verkauft werden darf. Es ist also ohne eine Zulassung wertlos.

Panikvideo über das Coronavirus – alles noch viel schlimmer?

In einem Video, dass auf youtube bereits hunderttausende Male aufgerufen wurde, ist zu sehen, wie Menschen unvermittelt zusammenbrechen und zum Teil auffällige Hautausschläge zeigen. Die angsteinflößende Botschaft „Das Virus ist viel schlimmer, als man euch glauben machen möchte!“. Unter anderem wird auch behauptet, dass Flüssigkeiten die „Lebenskraft“ des Virus verstärken würde. Dies ist nicht korrekt. Ein Virus benötigt zur Vermehrung einen Wirt. Zwar verbreitet sich das Virus über eine sogenannte Tröpfcheninfektion, jedoch kann die Infektiosität eines Virus durch eine Flüssigkeit nicht gesteigert werden. Auch Hautausschläge sind für das Coronavirus nicht spezifisch.

Chlordioxid als Heilmittel gegen das Virus

Laut Angaben soll das Trinken des Desinfektionsmittel Chlordioxid den Coronavirus abtöten. Chlordioxid ist ein Mittel, dass u.a. in der Textilindustrie zum Bleichen eingesetzt wird. Das Trinken von Chlordioxid ist lebensgefährlich und hilft nicht gegen das Coronavirus. Auch die Einnahme von Knoblauch und das Einatmen des Rauchs von Feuerwerkskörpern ist nicht hilfreich, auch wenn dies im Internet behauptet wird. Die WHO spricht inzwischen von einer regelrechten „Infodemie“, also einer massenhaften Verbreitung von Falschmeldungen. Fakt ist: Derzeit ist lediglich eine Behandlung der Symptome des Coronavirus möglich.

Auch Haustiere können sich mit dem Coronavirus anstecken und es übertragen

Ja, auch Haustiere können sich mit dem Coronavirus infizieren und zwar nicht erst seit gestern, sondern schon seit vielen Jahren. Viren sind jedoch wirtsspezifisch und springen nicht einfach von Mensch und Tier hin und her. Die Coronaviren, die Hunde und Katzen infizieren, sind nicht der SARS-CoV-2 Virus, sondern andere Coronaviren, die bei Tieren in erster Linie den Darm befallen und nicht wie beim Menschen die Lunge. Die Meldung, dass in China nun massenweise Haustiere getötet werden sollen, ist ebenfalls unwahr. Tatsächlich sollen aber streunende Tiere getötet werden. Grundsätzlich gilt jedoch: Nach einem engeren Kontakt mit einem Tier, sollte man sich immer anschließend gründlich die Hände waschen. Diese Regel galt aber auch schon vor Corona.

Haustiere können das SARS-CoV-2 Virus nicht auf den Menschen übertragen. (WHO Sharepic)

Die Urheber von solchen Fake News sind in den meisten Fällen nicht zu ermitteln. Auch die Motive für das Verbreiten solcher Nachrichten sind nur schwer nachvollziehbar. Einige machen sich einen Spaß daraus, andere wollen Angst schüren und eine weitere Gruppe verspricht sich einen wirtschaftlichen Gewinn, z.B. durch den Verkauf vermeintlicher Wundermittel oder durch das Anbieten vollkommen überteuerter Schutzmasken.

Auch Rechtspopulisten nutzen den Ausbruch des Coronavirus für sich und hetzen vor allem gegen asiatische Menschen, insbesondere gegen ihre Lebens- und Ernährungsweise. Die Darstellungsweisen sind dabei häufig sehr stereotyp und führen zu einer Stigmatisierung von Menschen mit asiatischem Aussehen. Wenn dann auch noch ein Magazin wie „Der SPIEGEL“ mit der Titelseite „Made in China“ aufwartet, kann beim Leser schnell der Eindruck entstehen, dass „der Chinese“ am Schlamassel Schuld sei. Gegen diese Diskriminierung wehren sich inzwischen immer mehr Asiaten mit Beiträgen in den sozialen Netzwerken wie Twitter mit dem Hashtag #imnotavirus.

Mit dem Hashtag #imnotavirus wehren sich asiatischen Menschen gegen Diskriminierung. (Quelle: twitter/imnot1virus)

Wer wirklich gesicherte Informationen bekommen möchte, findet diese auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums oder auf der Seite des Robert-Koch-Instituts. Auch die Faktencheck-Seite mimikama ist zu empfehlen, denn sie überprüft im Internet kursierende Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt. Grundsätzlich sollte man beim Umgang mit dem Coronavirus eine Grundregel beachten: Ruhe bewahren und den gesunden Menschenverstand benutzen.

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