Dieses Krabbeln im Bauch
Mehlwürmer, Maden, Kakerlaken – in jeder Staffel der Fernsehsendung „Dschungelcamp“ müssen vermeintliche Prominente Krabbeltiere herunterwürgen. Doch was viele Zuschauer ekelt, könnte auch für uns die Nahrungsquelle der Zukunft sein!
Was in westlichen Ländern meist nur an Reptilien verfüttert wird, steht in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas wie selbstverständlich auf der Speisekarte. Laut einem Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) gibt es mehr als 1400 essbare Insektenarten und die Experten schätzen, dass die Menschheit nur durch den Verzehr von Insekten in Zukunft satt werden kann. Bereits in 15 Jahren wird es nach Einschätzung der FAO unmöglich sein, die Nachfrage nach Fleisch zu befriedigen. Nur Privilegierte werden sich dann den Konsum von Fleisch noch leisten können.
Die Ernährung auf Insekten umzustellen, bietet viele Vorteile: Insekten beinhalten viele Proteine, haben kaum Kohlenhydrate, sind fett- und cholesterinarm und sind reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Zudem wird bei der Züchtung von Insekten nur ein Bruchteil der Menge an Treibhausgasen erzeugt, der bei der Massentierhaltung von Schweinen und Rindern entsteht. Zudem benötigen Insekten deutlich weniger Platz als Schweine und Rinder. Doch ob der Verzehr von Insekten vollkommen unproblematisch ist, wird von Forschern noch diskutiert. Manche Insekten können giftig sein oder z.B. Allergien auslösen.
Wenn die Welternährung auf Insekten umgestellt werden soll, muss die Produktion auf jeden Fall in einem industriellen Maßstab erfolgen. Doch die Massentierhaltung bei Insekten ist auch nicht frei von Risiken. Insekten in großer Menge zu produzieren, bedeutet, dass Millionen von Tieren auf engstem Raum gehalten werden. Dies ist ohne einen Einsatz von Medikamenten aber kaum vorstellbar. Zudem sind Insekten keine Müllverwerter. Sie benötigen für ein optimales Wachstum, wie andere Nutztiere auch, hochwertige und hygienisch einwandfreie Nahrung. Die Züchtung von Insekten ist also keine Low-Budget Produktion.
Laut FAO könnten die Insekten aber nicht nur für die Ernährung von Menschen, sondern auch für die Tierernährung eingesetzt werden. Insbesondere die Larven der Soldatenfliege, der Hausfliege und des Mehlkäfers könnten Futterstoffe wie Mais oder Soja ersetzen.
Doch wie realistisch ist in den westlichen Industrienationen wirklich der Umschwung auf insektenhaltige Nahrung? Die größte Hürde sieht die FAO darin, dass Insekten im Westen ein Imageproblem hätten. “Der Ekel der Konsumenten in vielen westlichen Ländern bleibt eine der größten Barrieren für die Annahme von Insekten als brauchbare Quelle von Proteinen”, heißt es.
Wer nun doch Lust auf einen leckeren Insektensnack bekommen hat, der kann in ein Zoogeschäft seiner Wahl gehen oder im Internet nach Insekten in abgepackter Form suchen. Auch Skorpion Lutscher und Mehlwurmschokolade sind dort zu finden. Wer die Tiere lebend kauft, sollte sie vor der Zubereitung einen Tag fasten lassen, dann ist der Verdauungstrakt gereinigt und das Insekt genießbar. Das Abtöten der Tiere erfolgt durch Einfrieren. Dann sollten Beine und Flügel entfernt werden und die Tiere anschließend gründlich abgewaschen werden. Für die Zubereitung empfiehlt es sich, die Insekten etwa 5 Minuten zu kochen, das erleichtert die Weiterverarbeitung in der Fritteuse oder Pfanne. Dann können die Insekten ganz nach Geschmack gewürzt werden.
Ob solche Insekten-Knabereien auch den LSG Schülern schmecken? Das wollten wir herausfinden und haben in einer großen Pause unseren Dschungelkiosk aufgebaut.