Mehr als nur Blümchensex
Wenn Menschen Sex haben, dann darf es gerne auch mal tierisch zugehen. Aber wer sich wie ein Hengst fühlt, ist in Wirklichkeit noch weit davon entfernt, tierischen Sex zu haben, denn bei vielen Tieren geht es in Sachen Sexualität nicht gerade zimperlich zur Sache. Wir berichten Euch von echten Sexmuffeln, biologischen Keuschheitsgürteln, einem Männer Harem, Prostitution und anderen skurrilen Geschichten aus dem tierischen Sexleben. Und auch Pflanzen haben es faustdick hinter den Blüten.
Bienen dienen seit langer Zeit als Anschauungsobjekt, um Kindern zu erklären, wie Sexualität funktioniert. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass bei Menschen die Sexualität anders vonstattengeht als bei Bienen, denn die männlichen Bienen, die Drohnen, explodieren förmlich beim Sexualakt. Bienensex endet für die Männchen immer tödlich. Dennoch fiebern die Drohnen dem Sexualakt mit großer Vorfreude entgegen, denn die Begattung der Königin ist die einzige Aufgabe in ihrem Leben.
Der Penis der Drohnen unterscheidet sich von dem der Menschen gewaltig, denn er ist ins Bauchinnere gestülpt. Um den Penis auszufahren, pumpt die Drohne ihre gesamte Körperflüssigkeit hinein. Sobald die Drohne von einer Königin ausgewählt wurde und schließlich zum Orgasmus kommt, wird der Penis mitsamt der inneren Organe und der Körperflüssigkeit in einer Art Explosion aus dem Leib gerissen, was zum sofortigen Tod führt. Das Geschlechtsteil bleibt dabei in der Königin stecken und verhindert vorerst die Befruchtung durch weitere Drohnen. Die Arbeiterinnen entfernen den Penis wieder aus der Königin und anschließend kann sie wieder begattet werden. Dieser Vorgang wiederholt sich ungefähr sieben bis acht Mal und jedes Bienenmännchen verliert dabei sein Leben. Der Hochzeitsflug findet nur ein einziges Mal im Leben einer Königin statt. Die Spermien kann sie in einer Samenblase jahrelang speichern. Dieser Vorrat reicht ihr für den Rest des Lebens.
Adeliepinguine sind die kleinen Verwandten der Königs- und Kaiserpinguine und bauen ihre Nester aus Steinen. Während sie die Eier hineinlegt, brütet er sie aus. Inzwischen sucht sie nach Nahrung und kommt zurück, wenn die Jungen geschlüpft sind. Auch auf den Ross-Inseln, die vor dem antarktischen Festland gelegen sind, bauen die Adeliepinguine ihre typischen Steinnester. Leider sind die für den Nestbau benötigten Steine auf der Insel Mangelware, doch ein hohes Steinnest ist enorm wichtig für den Bruterfolg. Forscher konnten nun beobachten, dass die Pinguinweibchen sich prostituieren, um an die begehrten Steine zu gelangen. Die Pinguinweibchen gehen zu Pinguinmännchen, die keine Partnerin haben und paaren sich mit ihnen. Anschließend erhalten sie vom Pinguinmännchen einige Steine als Entlohnung und kehren dann zu ihrem festen Partner zurück. Die Weibchen prostituieren sich also nicht aus sexuellem Übermut, sondern um das Überleben ihrer Nachkommen zu sichern.
Auch bei Bonobos und Schimpansen beobachten Forscher Formen von Prostitution. Menschenaffen tauschen Futter gegen Sex. Interessanter Weise machen sie dies nicht nur bei Futterknappheit sondern auch in Zoos, in denen ausreichend Futter zur Verfügung steht.
No risk – no fun. Das scheint das Lebensmotto der Männchen der Gottesanbeterin zu sein. Während sich das Männchen beim Paarungsakt auf dem Rücken des Weibchens befindet, hält es sich mit einem starren Griff an ihr fest und vollzieht die Befruchtung. Wenn das Männchen jedoch seinen Griff nicht halten kann und in die Reichweite der weiblichen Mundwerkzeuge gerät, dann beißt das Weibchen ihm auch gerne mal den Kopf ab. Schon viele Männchen haben also den Sex ziemlich kopflos beendet. Dennoch ist dieses Verhalten der Weibchen biologisch durchaus sinnvoll: Zum einen stellt der Kopf des Partners eine nahrhafte Mahlzeit dar und zum anderen erhält das Weibchen sämtliche Spermien des Männchens, da der sonst übliche Kopulationsstopp ausbleibt. Obwohl die Männchen das Risiko für ihr eigenes Leben durchaus kennen, scheint bei ihnen der Drang nach Sex größer zu sein als der Wunsch zu überleben.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das denken auch Maulwurfsmännchen und legen ihren Sexualpartnerinnen einen biologischen Keuschheitsgürtel an. Er verschließt die Geschlechtsöffnung der gerade begatteten Maulwurfsfrau mit einem Pfropf, der aus einer harzähnlichen Substanz besteht und verhindert so, dass mögliche Nebenbuhler ebenfalls zu einem Paarungserfolg beim Weibchen kommen können. Die Maulwurfsweibchen sind ohnehin nur für 30 Stunden paarungsbereit. Kommt ein Männchen zur falschen Zeit, wird es fauchend verjagt. Maulwürfe paaren sich in den meisten Fällen unterirdisch, nur selten sind Maulwürfe beim Liebesakt an der Oberfläche beobachtet worden.
Das Igelwurm-Weibchen gibt sich nicht mit einem Männchen zufrieden, es besitzt gleich einen ganzen Harem. Diesen Harem trägt sie in ihrem Körper mit sich herum. Die flockenähnlichen Larven beginnen ihr Leben frei schwimmend im Mittelmeer. Die Larven setzen sich auf dem Meeresboden ab und entwickeln sich innerhalb einiger Jahre zu einem zehn Zentimeter langen Weibchen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass eine Larve auf ein Weibchen heruntersinkt. Dann verwandelt sie sich durch die chemische weibliche Substanz Bonellin in ein kleines Männchen. Dieses Männchen wandert durch den Mund des Weibchens bis in ihren Uterus. Der Harem im Uterus umfasst bis zu 20 Männchen und wird vom Weibchen mit Nahrung versorgt. Diese Art der Partnerschaft bringt für das Igelwurm-Weibchen den Vorteil, dass sie für die Befruchtung ihrer Eier nicht mehr nach Partnern suchen muss.
Bis das der Tod uns scheidet. Dieses Versprechen nehmen Tiefsee-Anglerfische wörtlich, denn sie gehen tatsächlich eine ewige Bindung ein. Die runden und oft plump wirkenden Fische mit dem riesigen Maul und den spitzen Zähnen leben in der dunklen Tiefsee. Dass dort die Partnersuche entsprechend schwierig ist, versteht sich von selbst. Wenn sich also ein Anglerfischpärchen findet, so bleibt das erste Date entsprechend nachhaltig. Das deutlich kleinere Männchen beißt sich im großen Körper des Weibchens fest. Durch Enzyme in der Fischhaut wachsen die Partner schließlich zusammen. Das Männchen klinkt sich bei diesem Vorgang immer mehr in ihren Kreislauf ein, lässt sich komplett mitversorgen und konzentriert sich ausschließlich auf das Wachstum der Hoden. Haben diese ihre vollständige Größe erreicht, kommt es zur Befruchtung. Er und sie stoßen gleichzeitig Keimzellen aus. Auch nach der Befruchtung bleibt das Männchen am Körper des Weibchens festgewachsen. Gestorben wird dann irgendwann gemeinsam.
Neben den sexuellen Begegnungen zwischen Weibchen und Männchen gibt es im Tierreich auch homosexuelle Partnerschaften. Bereits bei über 400 Tierarten konnten Forscher den Austausch homosexueller Zärtlichkeiten feststellen, z. B. bei Humboldt-Pinguinen, bei Delfinen oder auch Bonobos. Forscher vermuten, dass eine solche Liaison in vielen Fällen aus reinem Spieltrieb oder aus Lust eingegangen wird. Darüber hinaus erfüllt es aber auch einen biologischen Sinn: Es verhindert Rangkämpfe um Paarungspartner, stärkt die Bindung zwischen den Tieren und damit auch den Zusammenhalt einer ganzen Gruppe. Sex als Sozialkitt. Homosexualität kann in seltenen Fällen auch zu Fortpflanzungszwecken betrieben werden. Bei der Wanze Xylocoris maculipennis kommt es immer wieder vor, dass Männchen von anderen Männchen vergewaltigt werden und dabei der Samen des Vergewaltigers im Samenleiter des Vergewaltigten abgelegt wird. Paart sich diese Wanze dann mit einem Weibchen, überträgt es zuerst das fremde Sperma, das dann bei der Befruchtung in der Regel zuerst zum Zug kommt.
Das Bdelloid-Rädertierchen dürfte im Tierreich zu den größten Sexmuffeln überhaupt gehören, denn es hatte seit sage und schreibe 80 Millionen Jahren keinen Sex. Sex ist biologisch notwendig, um das Genmaterial fortlaufend zu erneuern. Deshalb sterben normalerweise Tiere aus, die sich durch fehlenden Genaustausch nicht an vorherrschende Lebensbedingungen und Parasiten anpassen können. Die Rädertierchen haben eine Alternative zum Sex gefunden. Sie tauschen ihre Gene nicht untereinander aus, sondern mit anderen Organismen: Bakterien, Pilze und Pflanzen. Das Genom der Bdelloid-Rädertierchen ist tatsächlich voll mit dem Genmix dieser verschiedenen Organismen. Es geht also auch ohne Sex.
Wer nun glaubt, dass wenigstens bei den Blumen die Sexwelt noch in Ordnung ist, den müssen wir leider enttäuschen. Ein Beispiel für die Durchtriebenheit der Flora ist die Orchideengattung Ophrys (Ragwurz).
Dass vor allem ein verführerischer Duft Männern den Kopf verdreht, wissen nicht nur Menschen. Auch die Orchidee parfümiert sich ein und zwar mit dem gleichen Duft, den sonst nur die Bienenkönigin verbreitet. Zusätzlich irritiert die Orchideenblüte die liebeshungrigen Bienenmännchen durch die Nachahmung der Umrisse eines paarungswilligen Weibchens. Die Kombination aus Duft und Optik reicht vollkommen aus, um das Bienenmännchen zur Landung auf der Blüte zu verführen. Die Blütenblätter der Orchidee sind so raffiniert, dass sie sogar die Behaarung des Unterleibs einer weiblichen Biene nachahmen. Das Bienenmännchen wähnt sich also am Ziel seiner Träume und beginnt mit der Begattung. Dabei stößt es mit seinem Kopf an die Pollensäcke der Blüte, die so ihren Pollen an das Bienenmännchen klebt. Nachdem das Männchen bemerkt hat, dass es auf eine Mogelpackung reingefallen ist, macht es sich aus dem Staub. Bis es sich durch eine andere Orchideenblüte reinlegen lässt, die dann von ihm bestäubt wird. Besonders kurios: Stellt man ein Erdbienen-Männchen vor die Wahl zwischen einer Orchideenblüte und einem echten Bienenweibchen, so entscheidet es sich immer für die Fälschung. Die Orchidee scheint also eine unwiderstehliche Sexbombe zu sein.
Schwul zu sein ist docj was normales wieso sagt ihr das es so außergwöhnlich ist?
Ich bin aber wirklich froh als Mensch geboren zu sein wenn man das so liest!!!
Hi Cosmiq,
wir haben nie behauptet, dass Homosexualität etwas Außergewöhnliches ist. Ganz im Gegenteil. Gerade dadurch, dass Homosexualität auch bei vielen Tierarten vorkommt, ist das doch ein Beweis dafür, dass es etwas sehr natürliches ist und auch aus biologischer Sichtweise Sinn macht.
Wir freuen uns auch darüber Menschen zu sein, jeden Tag aufs Neue! LG, die Redaktion
Icһ bbin gerade zufaelliց auff Ιhrer Webpage gelandet (war еigentlich auf der Suche nsch einer anndeгen Homepage).
Ich moehte diese Seite nicht verlassen, ohne Euch
ein Lob zu dieser klar strukturierten und schick desgnten Page zu hinterlassen!