Kein Verlass auf den Osterhasen
Oder: Warum Jesus jedes Jahr an einem anderen Datum aufersteht.
An Ostern feiern die Christen die Auferstehung Jesu. Aber warum wird dieses Fest in jedem Jahr an einem anderem Datum gefeiert und nicht immer am gleichen Tag – wie etwa Weihnachten? Wir haben für Euch recherchiert!
Man kann diese Frage kurz und lang beantworten. Für alle, die es eilig haben, hier die kurze Antwort: Ostern fällt immer auf ein anderes Datum, weil im 4. Jahrhundert beim Konzil von Nicäa festgelegt wurde, dass sich das Osterdatum nach dem ersten Vollmond, der auf die Frühjahrstagundnachtgleiche folgt, richten soll. (“Tagundnachtgleiche” bezeichnet einen Tag, an dem Tag und Nacht gleich lang sind. Dies ist zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, der Fall).
Für alle, die mit dieser Antwort noch nicht ganz zufrieden sind, gibt es hier die etwas ausführlichere Erklärung:
Aus den Evangelien im Neuen Testament geht hervor, dass der Tod und die Auferstehung Jesu mit dem jüdischen Passahfest in Verbindung stehen.
Nach den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas war das letzte Abendmahl Jesu ein Passahmahl. Nach dem Evangelisten Johannes starb Jesus am Tag des Passahfestes. Das jüdische Passahfest aber wurde damals nach biblischer Bestimmung am “14. Tag des ersten Monats” (vgl. Lev 23,5; Num 28, 16) gefeiert. Die jüdischen Monate begannen jeweils bei Neumond, d.h. der 14. Tag war dann der Tag des Vollmondes. Der erste Monat hieß Nisan als derjenige Monat, der mit dem Frühlingsneumond beginnt. Mit anderen Worten: das Passahfest wurde am ersten Vollmond nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche gefeiert und war damit ein veränderliches Fest.
Wie aus frühen Quellen hervorgeht, hatte dies schon früh zur Folge, dass in verschiedenen Regionen die Christen ihr Osterfest zu unterschiedlichen Terminen feierten. Bereits am Ende des 2. Jh. gab es Kirchen, die Ostern am Tag des jüdischen Passahfestes feierten, unabhängig ob dies ein Sonntag war oder nicht, während andere es am darauf folgenden Sonntag feierten. Am Ende des 4. Jh. gab es vier verschiedene Methoden, das Osterdatum zu berechnen. In dieser Situation versuchte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 eine einheitliche Lösung festzulegen, die die Verbindung mit dem Termin des Passahfestes wie es zur Zeit Jesu gefeiert wurde, beibehielt. Damit wurde endgültig der Ostertermin als veränderliches Datum festgelegt.
Für die Berechnung des Osterdatums ergab sich also folgende Regelung:
Das Konzil von Nicäa stellte im Jahr 325 für die Berechnung des Osterdatums die Regel auf, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem Vollmond, der auf die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche folgt, gefeiert wird. Der 22. März ist idemnach mmer der frühestmögliche und der 25. April immer der spätestmögliche Ostertermin.
So, alle Fragen geklärt? Nein! Da wäre nämlich noch die Frage, warum die christlich-orthodoxen Kirchen Ostern an einem anderen Datum feiern?
Die eigentliche Schwierigkeit, die hinter der heutigen Situation steht, entstand im 16. Jahrhundert, als der Gregorianische Kalender den seit 46 v.Chr. eingeführten Julianischen Kalender ablöste. Es dauerte einige Zeit, bis sich alle Länder diesen Kalender aneigneten (Griechenland erst Anfang des 20. Jahrhunderts!). Bis heute benutzen aber die orthodoxen Kirchen den Julianischen Kalender zur Berechnung der Frühjahrstagundnachtgleiche und des darauf folgenden Vollmonds. Daher kommen sie zu einem anderen Datum. In diesem Jahr fällt das orthodoxe Osterfest auf den 15. April.
Alle Ostertermine bis 2030
2016 | 27. März | |
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2017 | 16. April | |
2018 | 1. April | |
2019 | 21. April | |
2020 | 12. April | |
2021 | 4. April | |
2022 | 17. April | |
2023 | 9. April | |
2024 | 31. März | |
2025 | 20. April | |
2026 | 5. April | |
2027 | 28. März | |
2028 | 16. April | |
2029 | 1. April | |
2030 | 21. April |