Skurriles Essen
Für viele Deutsche gehört Mett morgens auf ihr Frühstücksbrötchen. Es ist normal, wir denken nicht darüber nach. In anderen Ländern ist es nicht gerade üblich, sein Brötchen mit rohem Fleisch zu bestreichen. Aber Deutschland ist nicht das einzige Land das Sachen isst, die für andere Länder komisch sind. Ob Quallensalat aus China oder frittierte Vogelspinnen in Kambodscha, hier ist Essen aus aller Welt, das du wahrscheinlich noch nie gegessen hast.
Sannakji, roher Tintenfisch, wird in südkoreanischen Restaurants die Fischgerichte roh zubereiten serviert. Der Tintenfisch, mehr spezifisch langarm Oktopus, wird getötet und dann klein gehackt. Da die neuronale Aktivität noch vorhanden ist, zappeln die Tentakeln noch beim Verzehr und es besteht die Gefahr, dass sich die Stücke in Mundhöhle, Rachen oder Speiseröhre festsaugen, sicher sehr appetitlich wenn Besagtes passiert. Das Ganze wird mit dunklem Sesamöl gewürzt und mit gerösteten Sesamsamen überstreut.
Quallensalat aus China kann ich vielen Varianten verzehrt werden. Ich habe Qualle zwar noch nie gegessen, aber das ist bestimmt total glibbrig. Nicht mein Favorit. Ob man nun Erdnussöl und Chili oder Frühlingszwiebeln, Zitronensaft und Knoblauch zum Würzen verwendet, entscheidet über den Geschmack. Qualle ist ein leichtes Lebensmittel, und ist magenfreundlich. Selbst Giftquallen können verzehrt werden, die müssen allerdings lange genug mariniert werden, um die Gifte auszuspülen. Trauen, würd’ ich mich das allerdings nicht.
Frittierte Vogelspinne gilt in Kambodscha als Delikatesse. Sehr eigener Geschmack wenn man mich fragt. Es ist nicht bekannt, warum und wann man damit angefangen hat, Vogelspinnen zu frittierten, aber meines Erachtens nach muss der Grund ziemlich gut gewesen sein. Zuerst werden den ca. handflächen großen Spinnen, Hallelujah, die sich am Mund befindenden Giftklauen entfernt, wobei sie wohlgemerkt noch leben. Dann werden die Spinnen immer noch lebendig, wahre Tierquälerei, in Glutamat, Zucker und Salz gewälzt und mit Knoblauch angebraten. Die lebendigen Tiere werden dazugegeben und gebraten, bis die Spinnenbeine nahezu hart sind. Die Spinnenbeine werden als knusprig, der Spinnenkopf geschmacklich als eine Mischung aus Hühnchen und Kabeljau beschrieben. Persönlich, möchte ich das aber nicht überprüfen.
Huitlacoche aus Mexiko ist im Grunde genommen einfach nur verschimmelter Mais. Eine wahre Delikatesse, oder nicht? Die Maiskolben schimmeln, da sie von einem Pilz genannt Maisbeulenbrand befallen werden. Der Pilz befällt in der Regenzeit das ganze Land. Angebraten sind die Maiskörner eine beliebte Füllung für Tacos und Quesadillas. Selbst die Atzteken schwörten schon auf den verschimmelten Mais.
Casu Marzu aus Sardinien, der überreife Schafskäse mit lebenden Maden. Ja, sowas gibt es wirklich. Während der Herstellung legen Käsefliegen ihre Eier auf dem Käse ab, die geschlüpften Maden dringen dann in den Käse ein. Durch die Verdauung der Maden bekommt der Käse eine cremige Konsistenz sowie ein kräftiges Aroma, nett ausgedrückt. Die Marden? Die werden mitgegessen. Problem dabei ist, dass diese Madenlarven möglicherweise resistent gegenüber der Magensäure sind. Somit gelangen sie in den Verdauungstrakt und können dort eine Myiasis versuchen. Seit 2005 ist der Käse durch die EU-Richtlinien verboten, unter dem Tisch soll man ihn allerdings noch bekommen können.
Bei Balut sei auf der Hut. Wieso? Naja, Balut ist ein ausgebrütetes, gekochtes Enten- oder Hühnerei. Es wird hauptsächlich in Vietnam, Laos, Kambodscha und den Philippinen verzehrt. Das favorisierende “Eialter” ist vom Land abhängig. Frühesten werden die Eier aber ab dem 14. Bruttag vermarktet. Man isst das Ganze wie folgt: Zuerst wird ein kleiner Teil der Schale entfernt, Salz hinein gestreut und die Flüssigkeit heraus geschlürft. Danach kommt der Embryo, Schnabel und Flügel meist schon deutlich zu erkennen. Dem schwarzbräunlichen Fleisch wird im ungewürzten Zustand ein scharfer, salziger Geschmack zugeschrieben. Schnabel- und Federbestandteile sind recht bissfest. Wer hätte das gedacht.