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Streife am Strand – der Inselpolizist

Norderney: Erholung, Strand und Urlaubsidylle. Doch auch auf einer Insel ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Wenn es mal zu Problemen kommt, ist die Inselpolizei als Freund und Helfer schnell zur Stelle. Wir haben den Polizisten Thomas Beulshausen, der seit rund 16 Jahren auf der Ferieninsel Norderney stationiert ist, nach seinem  Arbeitsalltag befragt.

Dort zu arbeiten, wo andere Menschen Urlaub machen, klingt zunächst wie ein Traum. Doch die Idylle einer Urlaubsinsel, wo jeder jeden kennt, bringt auch einige Probleme mit sich. Im Folgenden werden wir also erfahren, wie abwechslungsreich, spannend, aber auch entspannend das  Arbeiten als Polizist auf einer Insel eigentlich sein kann.

laurentinews.de (Nils Gröger): Was ist der größte Unterschied zu einem Stadtpolizisten?

Oberkommissar Thomas Beulshausen: Die Inselpolizei kriegt selten Unterstützung von außen. In der Stadt hat man meist viele Streifenwagen, welche bei größeren Einsätzen, wie einer Schlägerei oder bei Gewalttaten angefordert werden. Hier auf der Insel muss man mit seinem geringen Personal auskommen.

Die Polizeiwache in Norderney.

Um beim Thema der Unterbesetzung anzuknüpfen: Was macht man denn bei starker Unterbesetzung oder wenn ein paar Polizisten krank sind und somit ausfallen?

Man muss immer bereit sein, sich selbst zu helfen und zu improvisieren. Wenn nicht genügend Leute da sind, muss man halt auch Leute kontaktieren die gerade frei haben, da Verstärkung vom Festland meist nicht über Nacht kommen kann und auch nicht wirklich rechtzeitig kommt. Somit ist auch gutes Teamwork gefordert.

Warum sind Sie Inselpolizist geworden?

Es gefällt mir sehr gut auf der Insel. Man hat einen abwechslungsreicheren Aufgabenbereich, z.B. Verkehrsunfälle, Schlägereien, Nöte der Urlauber, Vernehmungen  und Spurensuche. Halt die ganze Palette von Polizeiarbeit, außerdem hat man mehr Kontakt mit den Bürgern und man ist privat immer auf einer Urlaubsinsel mit frischer Seeluft und den ganzen anderen Vorteilen einer Urlaubsinsel.

Das Leben als Polizist hat doch sicher Auswirkungen auf ihr Privatleben?

Nicht wirklich, man arbeitet halt da, wo man lebt. Da es eine kleine Insel ist, kennt jeder jeden, somit ist man auch im Privatleben Polizist. Außerdem wird man immer mal wieder erkannt und darauf angesprochen. Selten distanzieren sich Leute oder nehmen eine Anzeige auch mal persönlich, aber ich man muss halt Maßnahmen ohne Ausnahmen durchziehen. Aber insgesamt würde ich nicht sagen, dass es mein Privatleben großartig verändert.

Oberkommissar Thomas Beulshausen arbeitet schon seit über 16 Jahren als Polizist auf Norderney.

Weshalb gibt es die meisten Anzeigen?

Im Innenstadtbereich gibt es von April bis Oktober eine Verkehrssperre und im Rahmen der Verkehrskontrollen gibt es dort sehr viele Anzeigen, wenn Leute diese missachten. Außerdem gibt es in der Hauptsaison vermehrt Schlägereien. Es hält sich aber auch in Grenzen, große Fälle wie Mord oder Ähnliches sind hier eher selten.

 Sie erwähnten vorhin eine Verkehrssperre. Da lohnen sich doch eigentlich nicht mehrere Fahrzeuge?

Doch schon, da wir mehrere Polizisten auf der Insel sind, haben wir auch mehrere Fahrzeuge, falls mal 2 woanders hin müssen oder mal eins ausfällt. Insgesamt haben wir zwei Streifenwagen: ein Passat mit Elektroantrieb und ein geländetaugliches Fahrzeug für den Strand.

Bei so einer großen Auswahl haben sie doch sicher ein Lieblingsfahrzeug?

Ja, das habe ich. Ich finde unseren Passat am besten, weil es viele kleine Straßen und Gassen gibt. Mit ihm kommt man überall gut durch, während er gleichzeitig die Umwelt nicht so sehr belastet.

 Können sie  jungen Menschen noch einen Ratschlag geben, wenn sie zur Polizei möchten?

Gerne, sie müssen sich darauf einstellen, dass sie oft arbeiten müssen, wenn die eigenen Freunde frei haben. Allerdings erlebt man ständig neue und spannende Lebenssituationen. Ein wichtiger Ratschlag “Mensch bleiben“ und die Würde des Gegenübers bewahren. Es lohnt sich aber auf jeden Fall.

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