Verzweifelt gesucht: Trumps gute Seite
Donald J. Trump – Immobilien-Mogul, Präsidentschaftskandidat und weltweiter Furoremacher. Durch rassistische und sexistische Ausfälle sorgt er immer wieder für Empörung. Doch wer ist Donald Trump, wie hoch sind seine Chancen tatsächlich der nächste Präsident der Vereinigten Staaten zu werden? Und ist Donald Trump vielleicht doch nicht so eine schlechte Wahl, wie alle vermuten?
Zur Person selbst
Donald John Trump wurde als viertes von fünf Kindern am 14. Juni 1946 in Queens, New York geboren. Seine Familie hat deutsche Wurzeln, da seine Großeltern aus Kallstadt in der Pfalz nach Amerika auswanderten. Sein Vater wurde durch seine Immobilientätigkeiten zum Multimillionär, so sammelte er seine ersten Berufserfahrungen im väterlichen Unternehmen nach seinem Abschluss 1968 an der Pennsylvania University. Durch viele Investitionen und Käufe von Hotels, Wohn- und Geschäftsbauten, Casinos und sogar Flugairlines baute er sich ein Imperium auf. Trump führte insgesamt 3 Ehen, aus welchen 5 Kinder zustande kamen. Zurzeit ist er mit dem slowenischen Model Melania Trump (geb. Knauss) liiert.
“Make America great again”
Mit diesem Slogan kündigte Trump sich am 16. Juni 2015 für die US-Wahlen im November 2016 als Kandidat an. Zu seinen Versprechen gehörte es, es mit weltweiten Großwirtschaftsmächten aufzunehmen und die Zuwanderung drastisch zu verringern. In den darauffolgenden Wochen sorgte er für die ersten Unruhen durch rassistische Äußerungen, wie : “When Mexico sends its people, they’re not sending the best. They’re not sending you, they’re sending people that have lots of problems and they’re bringing those problems with us. They’re bringing drugs. They’re bring crime. They’re rapists… And some, I assume, are good people.” Des Weiteren ließ er auch seine derzeitige Konkurrentin Hillary Clinton nicht unverschont von gemeinen Tiraden: „If Hillary Clinton can’t even satisfy her her husband, what makes her think she can satisfy america?“ (Twitter @realDonaldTrump). Die sozialen Netzwerke sind voll von wütenden Usern, die gegen Trump wettern, des Öfteren wurde er bereits mit Hitler verglichen. Viele User fragten wie man „sowas“ wählen kann.
Tatsächlich wählten ihn bisher deutlich mehr Bürger als kalkuliert. Bei den republikanischen Vorwahlen dieses Jahres setzte sich Trump gegen seine Konkurrenten seiner Partei mit 37 von 50 gewonnenen Vorwahlen durch, womit sein zu der Zeit stärkster Gegner Ted Cruz aus dem Rennen war. Dieser jedoch erklärte sich nicht bereit Trump zu unterstützen und zog seine Kandidatur am 4. Mai 2016 zurück. Auch Clinton setzte sich haarscharf gegen ihren stärksten Konkurrenten Bernie Sanders durch, mit 37 von 50 gewonnenen Vorwahlen. Sanders erklärte sich hingegen bereit Clinton zu unterstützen. Von da an gingen zwei Gewinner vor, Hillary vs. Donald.
Die Spannung blieb weiterhin bestehen, da beide Kandidaten Skandalbelastet waren. Doch vor kurzem, wenige Tage vor dem zweiten TV-Duell gegen seine Konkurrentin, sorgte Trump erneut für einen Schock durch enthüllte Aufnahmen von einer Konversation aus dem Jahr 2005, die er mit Billy Bush, dem Moderator der Fernsehshow „Access Hollywood“ kurz vor seinem Auftritt hielt, geprägt von Aussagen wie: “You know I’m automatically attracted to beautiful women — I just start kissing them. It’s like a magnet. Just kiss. I don’t even wait.” Oder “And when you’re a star, they let you do it.” (Quelle: Washington Post). Trump entschuldigte sich zwar für diese Äußerungen, tat diese aber gleichzeitig als „Umkleidekabinengespräch“ zwischen Männern ab. Viele US-Profisportler zeigten sich daraufhin empört, denn sie würden in ihren Umkleiden nicht so abwertend über Frauen reden.
Am 10. Oktober fand in St. Louis, Missouri, das zweite große Aufeinandertreffen von Hillary Clinton und Donald Trump statt. Schon zu Beginn spürte man die Anspannung beider, es gab kaum eine Begrüßung. Viele stellten infrage, dass er seinen Wahlkampf durchsetzen könne nach dem Rückschlag durch das Skandalvideo, wer würde sich auf die Themen konzentrieren bei so einer Konstellation? Bei Trumps Verhalten war man sich nicht schlüssig, es war eine Mischung aus verunsichert, argumentlos und aggressiv, mit Aussagen die kaum mit den Fragen zu tun hatten, beispielsweise dem Skandal des Ex-Präsidenten, und Ehemann von Hillary, Bill Clinton. Hillary Clinton warf er die Verteidigung eines Vergewaltigers im Jahre 1975 vor und er betonte, niemand würde Frauen mehr respektieren als er.
Gibt es einen Grund, sich Trump als US-Präsidenten zu wünschen?
Die Faktenlage scheint also klar: Ein Präsident Trump scheint unvorstellbar. Wer sollte sich so einen Mann allen Ernstes als US-Präsidenten, als mächtigsten Mann der Welt wünschen? Doch gibt es wirklich keinen Grund, warum ein Präsident Trump besser für uns wäre als eine Präsidentin Clinton?
Die Frage ist schwierig zu beantworten, denn Trump ist zwar ein großer Sprücheklopfer, aber inhaltlich sind seine Aussagen dünn. Dennoch könnte Trumps Haltung in mancherlei Hinsicht besonders in Deutschland gar nicht so schlecht ankommen: So hält er zum Beispiel vom in Deutschland sehr unbeliebten transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP wenig und würde es als Präsident wahrscheinlich ablehnen. Auch sieht Trump Amerika nicht in der Rolle als Weltpolizei. Militäreinsätze in Syrien oder in anderen Ländern des Nahen Ostens lehnt er deshalb – ähnlich wie Barack Obama – ab. Eventuell gäbe es auch eine Chance, dass sich Russland und die USA wieder annähern würden. Eine Chance den Syrienkonflikt und damit auch die Flüchtlingskrise zu lösen?
Clinton hingegen spricht sich nach wie vor für die Einrichtung einer Flugverbotszone über Syrien aus. Dies müsste zwangsläufig zu einem militärischen Konflikt mit Syrien und Russland führen.
Doch es bleibt ein großes Problem: Donald Trumps Temperament stand und steht ihm noch immer im Weg, seine Taktiken sind unüberlegt und unberechenbar. Ihm ist zuzutrauen, dass er aufgrund von Lappalien einen Streit mit dem Iran oder Nordkorea vom Zaun bricht. Will man diesen Mann in der Position der mächtigsten Person der Welt sehen, mit einem Finger auf dem Knopf zum Abfeuern von Atomraketen? Clinton strahlt derzeit eine große Ruhe und Souveränität aus und steht damit in besserem Licht und so wird es voraussichtlich bleiben. Doch die endgültige Antwort hat die Welt erst am 8. November, zu den offiziellen 58. US-Präsidentschaftswahlen.