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Wenn Ehrgeiz zu weit geht

Um im Sport ein Champion zu werden, benötigt man viel Talent, Ehrgeiz und Glück. Doch wenn das Talent nicht reicht, der Ehrgeiz zu viel und das Glück zu wenig vorhanden ist, geraten gerade Spitzensportler in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Druck und die Kritik können zu Depressionen führen. Wie bei Robert Enke, der sich heute vor 10 Jahren das Leben nahm.

Viele Leistungssportler trainieren über Monate für ein Turnier. Es wird versucht alles zu perfektionieren jeder Ruderzug, jeder Sprint, jedes Rennen. Somit haben sie auch eine gewisse Erwartung zu erfüllen, vor allem für Sportler, die in ihren Sportarten als Favorit gelten. Der Fokus auf Turnieren ist also stark auf sie gerichtet, passiert dann ein Fehler oder ein Ablauf stimmt nicht und man erreicht eine schwache Platzierung, stürzen sich die Medien auf einen.

Es werden die wildesten Gerüchte populär, woran der Leistungsabsturz liegen könnte. Außerdem hat der Sportler jetzt noch mehr Druck zu zeigen, dass es nur ein kleiner Ausrutscher war.

Hier wären wir dann bei zu großem Ehrgeiz. Da auch ein Spitzensportler, wie jeder Mensch, seine Grenzen hat, muss er diese erkennen und akzeptieren. Tut er das nicht, kann es zu starken Verletzungen und somit zu kompletten Leistungsabstürzen kommen. Daraus resultieren meistens Depressionen, da man die erwünschte Leistung nicht erbringen kann. In Deutschland ist wohl das bekannteste Beispiel für diesen Fall der ehemalige deutsche Torwart Robert Enke. Robert Enke hatte mit Depression und Versagensängsten zu kämpfen, der Härte seines Geschäfts und dem Konkurrenzkampf hielt er einfach nicht mehr stand. Er begab sich während seiner Karriere in psychologische Behandlung, was seine Situation für eine lange Zeit wieder verbesserte. Enke spielte für Hannover 96 und er war so gut, dass er als von Experten und Medien als deutscher Spitzentorwart bezeichnet wurde. Er wurde als Nummer 1 in der Nationalmannschaft nominiert. Doch mit dem Erfolg, kam auch Kritik. Es gab Zweifel, ob der Verein für Weltklasse ausreicht, denn Hannover 96 war nur ein normaler Bundesliga Klub. Seine Manager und Trainer rieten ihm zum Wechsel.

Der Sarg von Robert Enke, aufgebahrt im Stadion von Hannover 96 (Quelle: wikipedia / Nifoto / gemeinfrei)

Robert Enke hielt dem Druck auf ihm nicht stand er fiel erneut in eine Depression. Doch dieses Mal behielt er es für sich, keine Behandlung, keine Erholung. Zu seinen sportlichen Problemen kamen ebenso private Probleme hinzu, seine 2 jährige Tochter Lara stirbt an einem Herzfehler. Doch Robert Enke wollte nichts in die Öffentlichkeit tragen, aus Angst sein Privatleben und seinen Beruf, den er trotz allem so sehr liebte, zu verlieren. Er spielt die Rolle des Ausgeglichenen perfekt, doch dann sah Robert Enke keinen anderen Ausweg mehr. Am 10.11.2009 wirft sich Robert Enke auf die Gleise einer Regionalbahn. Ganz Deutschland nimmt Anteil an der Tragödie. Doch hier hat nicht der Ehrgeiz des Robert Enke zu der Tragödie geführt, sondern der Ehrgeiz der Medien und Trainer aus ihm etwas zu machen, was er nie sein wollte…..einen Star!

Text und Recherche: Niklas Steenken

Wenn Du glaubst selbst depressiv zu sein oder Selbstmord-Gedanken hast, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 bekommst Du Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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