Einmal Berufsleben und zurück
Rechtsanwalt, Banker, Polizist oder Raumgestalter – die letzten zwei Wochen vor den Osterferien haben unsere Zehntklässler in alle Richtungen Berufe ausprobiert.
Der 16-jährige Pascal Tieke war einer von ihnen. Er hatte sich etwas ganz besonderes ausgedacht und absolvierte sein Betriebspraktikum beim Heeresmusikkorps in Hannover. Da er später vielleicht bei der Bundeswehr Musik studieren möchte, bekam er so einen interessanten Einblick in den Alltag eines beim Heer angestellten Musikers. „Die Tage waren sehr lehrreich“, sagte der Schlagzeuger und Marimba-Spieler aus Sedelsberg. Er könne sich nun sehr gut vorstellen, sich für ein Musikstudium bei der Bundeswehr zu bewerben.
Björn Fresenborg wählte einen eher untypischen Beruf für Männer aus. Der 16-Jährige arbeitet im Kindergarten „Pusteblume“ in Ramsloh mit. Den Tag planen, mit den Kindern spielen, aufräumen – Björn half den Erzieherinnen bei der täglichen Arbeit. „Ich habe sehr viele Erfahrungen im Umgang mit Kindern gesammelt“, berichtete der Ramsloher. Die Arbeit habe zudem auch einen großen Eindruck bei ihm hinterlassen, er gehe jetzt sogar viele Dinge viel ruhiger an.
In seinem Element war Niklas von Garrel. Der 15-jährige war zum Praktikum beim Architekturbüro Edith Hemmen in Friesoythe angetreten. „Ich habe großes Interesse an dem Beruf“, sagte von Garrel. Lob gab es von der Chefin: „Er hat wirklich Talent. Alle Aufgaben die ich Niklas gestellt habe, hat er selbstständig und mit Erfolg gemeistert.“ Die Architektin habe ihm sogar einen Ausbildungsplatz angeboten, „aber er will ja lieber studieren“, bedauerte Hemmen.
Männer der Praxis waren auch die beiden 16-Jährigen Stefan Bohmann und Arthur Nasarow. Sie wurden vom Voss und Müller Event-Service aus Ramsloh mit einem speziellen Projekt betreut. Die Zehntklässler planen als Eventmanagementpraktikanten eine Party, die tatsächlich stattfinden soll – voraussichtlich am 9. Juni in der Ramsloher Moorschänke. Von der Organisation der Örtlichkeit, über die Buchung eines DJs bis hin zur Anstellung eines Security-Teams müssen die Praktikanten die Feier in Eigenregie organisieren.
Das Praktikum war auch für mich eine sehr prägende Erfahrung. Zu sehen wie eine Tageszeitung arbeitet, die täglich Artikel rausbringen muss, ist enorm beeidruckend. Man sieht morgens die leeren Seiten und denkt als Praktikant: „Das soll heute alles gefüllt werden?!“, aber die Themen kommen in der Regel schnell, sodass man sogar zu wenig Zeilen hat. Sehr interessant fand ich, dass die Artikel in Zeilen gemessen werden. Man hört „90 Zeilen“, denkt an die schmalen Zeitungsabsätze und kalkuliert eine Viertelstunde ein. Nix da! Bis die richtigen Infos drin sind und alles sprachliche rund ist, vergeht einige Zeit.
Aber auch das Besuchen von Terminen, bei denen man sich auswärts Brände oder Aktionen in verschiedenen Einrichtungen anguckt, um drüber zu berichten, ist ein großer Unterschied zur Arbeit in einer Schülerzeitungsredaktion. Man ist direkt in den Geschichten, die man normalerweise gedruckt vor sich liegen hat und realisiert erst, wie schwer es ist, sowohl genug als auch richtigen Informationen rauszufiltern. Zudem habe ich gemerkt, wie enorm wichtig Kommunikation im Bereich der Zeitung ist. Wenn man täglich fünf oder sechs Seiten füllen muss und nicht mit anderen kommuniziert und sich nicht abspricht, kann es gar nicht funktionieren.
Alles in allem waren es zwei sehr interessante und lehrreiche Wochen in der NWZ-Redaktion Friesoythe, die durch das Team auch unglaublich viel Spaß gemacht haben. Und die Zeitung liest sich nun auch ganz anders, wenn man die Arbeit dahinter kennt.